Ungleiche Freunde auf Tour
Zwei so ungleiche Freunde auf Tour und trotzdem haben sie viel gemeinsam.
Der eine ist bereits ein Klassiker und wahrscheinlich eines der schönsten Autos überhaupt. Der andere ist auf dem besten Weg ein Klassiker zu werden. Beide ziehen Blicke auf sich, beiden wird freundlich gewunken, beide haben den Motor vorn und den Antrieb hinten. Und beide machen Spaß, wenn auch jeder auf seine eigene Art.
Dieser ganz spezielle E-Type hat sogar ein wenig MX-5 in sich. Die Sitze stammen aus einem NA und ersetzen die Originalsitze, die recht wenig Seitenhalt boten.
Ein großer Unterschied ist, wo die beiden jeweils Spaß machen. Der Jag ist nicht wirklich eine Gemse und das liegt sicher nicht an der Motorleistung. Er will halt nicht so gern um Kehren. Flott gefahrene Landstraßen mit weiten Schwüngen sind eher sein Element. Das soll jetzt nicht heißen, dass der E-Type nicht auch gut über die Bergen kommt. Das kann aber der MX-5 um vieles besser. Eher klein und wendig ist er viel mehr das Auto für enge und winklige Straßen. Wenn man den „Kleinen“ bei Laune – äh Drehzahl – hält, dann marschiert er wirklich gut über die Pässe. Der Jag macht das eher mit Drehmoment aus dem Hubraum der 6 Zylindern.
Und obwohl die beiden so unterschiedlich sind, wagten wir den gemeinsamen Ausflug in die Dolomiten und es hat uns allen Spaß gemacht. Ok, nicht die komplette Strecke war toll zu fahren, aber wer sich im August auf das Sellajoch wagt ist selber schuld, wenn er dann im Stau steht. Da wälzt sich wirklich alles rauf, was Räder hat. Fahrräder und Motorräder sowie so, aber Wohnmobile und Reisebusse sind dann echte Wanderdünen auf dieser schmalen Hochgebirgsstraße.
Wir begannen die Tagestour in Mühlbach und fuhren erstmal durch Brixen um noch etwas zu besorgen und dann durch das wunderschöne Grödnertal. Schon lange konnten wir die schroffen Gipfel der Cirspitzen und der Sellagruppe sehen. Das Sellajoch war unser erstes Ziel im Gebirge.
Die Auffahrt zum Sellajoch ist wirklich sehenswert und zum ersten Mal konnten wir die Felswände in ihrer vollen Ausdehnung sehen. Bei unserer Tourenwoche 2014 waren wir zwar auch dort oben, aber wegen eines Gewitters konnten wir diese Landschaft nicht wirklich genießen. Diesmal war das Wetter traumhaft!
Leider fanden wir keine Parkmöglichkeit am Sellajoch und so fuhren wir zum Passo Pordoi weiter. Auch dort waren die Parkplätze mehr als gut ausgelastet, aber wir fanden Platz. Die Auffahrt zum Sass Pordoi mit der Seilbahn unternahmen wir allerdings nicht. Zu groß war der Ansturm und zu lange die Wartezeit. Wir werden das aber ganz sicher noch nachholen.
Vom Pordoijoch aus fuhren wir nach Osten, nach Arabba und dann gleich weiter zum Passo Falzarego. Auch hier war das Panorama umwerfend und die Parkplätze wohl gefüllt.
Nur 3,5km nach dem Falzaregopass liegt der Passo Valparola, den wir natürlich auch „mitnahmen“. Zu schön ist die Landschaft, zu schön die Straße und weil dieser Pass nicht mehr zu den ganz berühmten Pässen gehört, war auch der Verkehr sehr locker.
Beim nächsten Besuch am Valparolapass wollen wir unbedingt die Festung Tre Sassi, das Museum über den 1. Weltkrieg besuchen.
Vom Valparolapass fuhren wir in Richtung Norden bis St. Martin in Thurn, wo wir auf die SP29, die Straße zum Würzjoch, wechselten. Auch das Würzjoch stand auf unserem Plan und bei diesem tollen Wetter wollten wir das unbedingt fahren.
Nach dem Würzjoch folgten wir noch ein paar Kilometer der SP29 und bogen dann nach links ab, in Richtung Lüsen. Es ist die Straße mit den Holzbrücken, wie sie manchmal von Einheimischen genannt wird. Wunderbar angelegt, recht schmal und immer wieder über Holzbrücken schlängelt sich die Straße bis Lüsen.
Kurz nach Lüsen bogen wir wieder nach rechts ab, in Richtung zum Kreuznerberg. Diese Straße ist eigentlich ein Geheimtipp. Sie wird nur selten befahren und dann hauptsächlich von Einheimischen und den Bewohnern der Höfe, die an dieser Straße liegen. Sie ist recht eng, aber das ist genau, was uns so sehr gefällt. Es hat was von „Automobilem Bergwandern“. Zum Glück ist hier kaum Gegenverkehr.
Diese Straße führte uns über den „Monte“ (der heißt wirklich nur Monte) zu einem Parkplatz, wo es eine traumhafte Aussicht nach Norden und nach Mühlbach gibt. Wer in der Nähe ist, sollte sich dieses Panorama nicht entgehen lassen. Es gibt eine Aussichtsterrasse.
Von hier führte uns der Weg „nur“ noch nach Mühlbach, unserem Ziel.
Diese Tagestour ist knapp 190km lang und mit dieser Länge bleibt auch genügend Zeit für Pausen, um die unterschiedlichen Landschaften genießen zu können. Hetzen muss man sich nicht. Am Besten fährt man diese Strecke nicht um Mitte August. Das ist in Italien Ferragosto und gefühlt ganz Italien tummelt sich in den Dolomiten.
Es war eine tolle Tour mit diesen beiden sehr unterschiedlichen Autos und weder im E-Type noch im MX-5 kam Langeweile auf. Für jeden Geschmack war die richtige Straße dabei.
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Sehr schöner Bericht, schade, da wäre ich gerne dabei gewesen.