Sommertour 2021 – Tag 5
Ein Traumtag sollte das werden – sowohl vom Wetter her, wie auch die Strecke super schön sein sollte. Aber manchmal kommt es dann doch ein wenig anders.
Von der Früh weg traumhaftes Wetter. Fast wolkenlos und nicht zu heiß – also genau, was wir uns bei den Touren mit dem Roadster wünschen und kurz nach dem Start fuhren wir schon auf den ersten Pass, der zwar eher unscheinbar ist, aber doch wunderbar zu fahren sein sollte – Colletto di Brondello heißt diese Kleinod. Das war ganz nach unserem Geschmack an diesem Morgen!
Danach ging es weiter zum Colle di Sampéyre. Es ist einer der Pässe mit einer relativ engen Straße, aber gut befahrbar und einem schönen Panorama auf der Passhöhe. So war es versprochen und teilweise stimmte das auch.
Die Straße war sehr schmal und größtenteils war der Asphalt für unsere Auto wirklich gut. An manchen Stellen gab es aber heftige Löcher und bei Gegenverkehr brauchte es freundliche Kooperation von allen Beteiligten. Ein Pferdefuß waren die zahlreichen Radfahrer auf der engen Straße. Bei der Auffahrt waren es fast 50 und bei der Abfahrt auch fast so viele.
Die spielten auch sehr gut mit, aber 1 oder 2 machten sich unnötig breit. Ok – ist nun mal so, damit müssen wir alle leben.
Auf der Passhöhe war dann leider das Wetter nicht mehr ganz so gut, wolkig, windig und ziemlich frisch, und interessanterweise gab es da oben so etwas, wie eine Fliegeninvasion. Wir blieben nicht lange, weil es kaum auszuhalten war.
Bei der Abfahrt besserte sich das Wetter wieder und wir kamen alle gut ins Tal und auch der Straßenzustand war auf der Südrampe um einiges besser, als im Norden.
Pause im Tal und es ging weiter zu Colle d’Esischie, den wir schon kannten, aber 2017 auf einer anderen Straße aufgefahren sind. Damals war auch das Wetter bombastisch schön – 2021 schien es nicht so zu sein. Wolken hingen an dem Berg.
Ich hatte vorher schon Erkundigungen über diese Auffahrt eingeholt und da auch eine Gruppe mit Lotus Elisen da fahren konnte, schien es auch für uns OK zu sein.
Leider war der Straßenzustand teilweise ziemlich schlimm und für unsere Autos schon fast nicht mehr geeignet. Große Wellen und Kanten, Löcher und natürlich sehr schmal. Da war auch noch viel Verkehr. Einheimische mit Autos, Urlauberautos, Motorräder und auch hier wieder viele Fahrräder und im Großen und Ganzen das gleiche Bild – alle motorisierten Fahrer äußerst kooperativ, egal ob mit 2 oder 4 Rädern, aber einige Radfahrer waren bergab viel zu schnell unterwegs für diese schmale Straße, bis kam, was fast schon kommen musste.
Zwei Radfahrer kamen uns sehr schnell bergabfahrend an einer engen Stelle entgegen, rauschten an mir vorbei und nur Momente später ein kräftiger Knall hinter uns. Ein Radfahrer wollte (oder musste) den anderen überholen oder vielleicht versagten seine Bremsen?, und der wich in Richtung unseres nachkommende Freundes aus. Der verriss den MX-5, um den Frontalunfall zu vermeiden und streifte die Böschung. Die Frontschürze wurde dabei beschädigt und der aktive Fußgängerschutz sprengte die Motorhaube auf – das war der Knall, den wir hörten. Die beiden Radfahrer waren natürlich weg und zum Glück gab es keinen Personenschaden, aber den MX-5 hatte es schlimm erwischt.
Die Frontschürze war beschädigt, der aktive Fußgängerschutz hatte die Motorhaube nach oben gesprengt und die war in dieser Position dann auch fixiert. Alle Lichter waren in Ordnung, aber eine Weiterfahrt war nur schwer vorstellbar, weil die Motorhaube die Sicht stark einschränkte und der weiter Straßenverlauf und und -zustand eine gute Sicht nach vorn voraussetzte.
Es war uns an dieser Stelle aber unmöglich die Motorhaube wieder in die Originalposition zu bringen, also mussten wir weiter. Der beste Weg in eine Stadt, wo wir auf eine offene Werkstatt hofften, war über den Pass zu fahren.
Ich gab die Spur vor und der Freund fuhr ganz knapp hinter mir exakt auf meiner Spur und so schafften wir es langsam über den Pass, auf dem uns auch noch Nebel erwartete und dann weiter in Tal. Wir suchten unterwegs via Internet nach einer offenen Werkstatt, aber die Suche war praktisch aussichtslos an einem Samstag Nachmittag. In Cuneo wurde uns eine angezeigt und das war ein gutes Ziel, weil es die Provinzhauptstadt ist. Wenn wir Hilfe bekommen könnten, dann hier.
Gleichzeitig setzte ich auch einen Hilferuf in Facebook auf die Seite der italienischen MX-5 Freunde und wir bekamen dann auch sehr schnell sehr hilfreiche Antworten mit Fotos. Die versprochen Werkstatt lt. Google gab es in der Realität allerdings nicht und so kam Plan B zum Tragen – auf zum nächsten Heimwerkermarkt, Werkzeug kaufen und es selbst versuchen.
Dieser Plan gelang letztendlich. Mit Hilfe der Fotos und des passenden Werkzeuges (12er und 8er-Schlüssel) und ein wenig Kraft konnten wir die Motorhaube wieder in die Originallage bringen und die Fahrt mit freier Sicht wieder fortsetzen und der MX-5 lief hervorragend.
Da es aber schon recht spät am Tag war, verwarf ich die geplante Route und wir fuhren auch dem schnellsten Weg, auf der Autobahn, ins Hotel nach San Bartolomeo al Mare.
Die Berichte der einzelnen Tage:
- Übersicht
- Etappe 1 – Wien > Feldkirch im Autoreisezug
- Etappe 2 – über den San Bernardino und vorbei am Lago Maggiore
- Etappe 3 – von Domodossola nach Romano Canavese
- Etappe 4 – über eine Stichstraße nach Saluzzo
- Etappe 5 – ans Meer mit Hindernissen
- Etappe 6 – nach Frankreich
- Etappe 7 – Ruhetag
- Etappe 8 – ab in die Berge auf Rallyespuren
- Etappe 9 – wieder ins Hochgebirge
- Etappe 10 – wieder zu viert
- Etappe 11 – zurück in die Schweiz
- Etappe 12 – das Finale
So eine wundervolle Tour!