MX-5 RF G184 – Tourentest

Wie man sich doch täuschen kann!

Als das Angebot kam, dass wir mit dem MX-5 RF G184 unsere Sommertour fahren können, war der erste Gedanke „SUPER!!!„. Der zweite Gedanken „2 Wochen mit dem RF – geht sich das aus?„. Und ja, es ging sich aus! Und nochmal ja – ich hatte mich getäuscht. Der MX-5 ND (klarerweise auch als RF) ist ein durchaus tauglicher Tourenwagen!

Außenrum

Der MX-5 RF ist immer noch eine sehr auffällige Erscheinung und wird gern gesehen. Negative Reaktionen gab es nie.

Oft geht der Daumen nach oben und immer wieder gibt es neugierige Blicke. Wenn man das Auto parkt und später wieder kommt, ist es häufig so, dass es interessiert betrachtet wird. Schön zu sehen!

Es verging bei dieser Tour kein Tag, an dem nicht positive Reaktionen auf das Auto kamen und man wird auch hin und wieder angesprochen. Besonders introvertiert sollte man mit diesem Auto nicht sein. MX-5 Fahrer grüßen sich sowieso und des ist schön, dass dieses Grüßen auch international gern gemacht wird.

Das Machine Gray steht dem RF ausgezeichnet, aber auch rot mit goldenen Felgen ist toll anzuschauen.

Stauraum

Der Kofferraum ist nur ganz wenig kleiner als der unseres NC, die Öffnung ist aber doch recht klein und im Fahrgastraum ist nur ganz wenig Stauraum vorhanden.
OK, der Kofferraum ist angeblich dafür ausgelegt, dass 2 Handgepäck-Trollies übereinander passen. Der erste Versuch zeigte, dass sich das tatsächlich ausgeht. Damit stand dem Tourenexperiment mit dem RF nichts im Weg – der Rest ist Organisation.

Die Ernüchterung kam mit dem ersten realen Packversuch am Abreisetag. Den ersten Trolly rein – passt! Den zweiten Trolly drauf und es stockt. Ich bekomme das Ding nicht durch die Öffnung, weil der Untere (obwohl locker gepackt) zu wenig nachgibt. Zwei Trollies passen rein, wenn sie leer sind, aber nicht, wenn sie relativ gut befüllt sind.
Ok – ein Trolly bleibt drin und den Inhalt des zweiten packen wir in eine Sporttasche und siehe da, es geht sich aus. Die Sporttasche ist nicht ganz so hoch, aber dafür ein wenig breiter als der Trolly. Rund um diese beiden großen Stücke kommt das restliche Zeug in den Kofferraum.

Fast pünktlich sind wir fertig zur Abreise. Uschi muss noch für sich und unser „Tourenzeug“ Platz auf der Beifahrerseite finden. Diese Übung ist nicht ganz so leicht, weil der Fußraum beifahrerseitig „gewöhnungsbedürftig“ ist, aber wir sind guter Dinge, dass wir das in den Griff bekommen.
Ein Teil der Lösung ist, dass zwischen Sitz und Tür Platz ist, den wir für Kleinteile nutzen können. Uschi findet im Laufe der Zeit auch eine gute Sitzposition und Platz für ihre Tasche.

Autobahn

Die erste Etappe ist simpel und trotzdem lehrreich – wir fahren auf dem schnellsten Weg nach Tirol und das heißt lange auf der Autobahn und hier zeigt der RF eine seiner Stärken. Er ist ein gutes Reiseauto. Dach zu und mit Tempomat Kilometer fressen – auch das kann der Kleine wirklich gut! Der Geräuschpegel bei geschlossenem Dach ist überraschend niedrig und so kann man es auch länger aushalten.

Bremsen

Am zweiten Tag der Tour fahren wir mit dem vollgepackten Wagen zum ersten Mal in die Berge, aber es funktioniert natürlich ohne Probleme. Der RF reagiert praktisch unverändert, er hat gut Kraft und auch die Bremse ist bei voller Beladung problemlos.

Auch bei langen Bergabfahrten ist die Bremse kein Problem. Wird nicht weich und zeigt kein Fading.
Wieder war mir zu Beginn das Bremspedal zu weich, aber nach kurzer Eingewöhnung passt es perfekt.

Fahrwerk

Der Testwagen ist mit dem Standardfahrwerk ausgestattet und sieht ein wenig hochbeinig aus. Funktioniert aber sehr gut, bietet überraschend viel Komfort, reichlich Feedback von der Straße und bringt in jeder Situation Grip.
Die Bodenfreiheit ist an allen Ecken und Enden ausreichend. Für unsere Anwendung – lange Touren, auch auf schlechteren Straßen – würde ich den ND nicht tiefer legen. In Frankreich ist praktisch in jeder Ortschaft eine 30er-Beschränkung, die mit Bodenschwellen unterstützt werden. Zum Teil sind die Schwellen sehr hoch und steil und auch mit nur leichter Tieferlegung ist ein Bodenkontakt fast vorprogrammiert. Das war immer wieder von Mitfahrern zu hören und mir hat jedes Kratzen von hinten weh getan. Im ND hatten wir nie Bodenkontakt.

Eine leichte Spurverbreiterung würde dem Auto optisch gut stehen, ob das aber auch das Fahrverhalten positiv beeinflusst kann ich nicht sagen.

Die einzige Änderung, die ich machen würde, wären härtere Stabilisatoren, um das Wanken ein wenig zu verringern. Das war es aber auch schon.

Wer nur auf Optik wert legt, wird das Auto sicher tiefer legen.

Motor

Der neue G184 ist noch immer ein Sauger mit 2l Hubraum und wirklich ein Gedicht. Wer den Drehzahlbereich ausnutzt ist damit auch richtig flott unterwegs. Der Unterschied zum „alten“ G160 ist nicht sehr groß, aber für mich ist der G184 das „rundere“ Angebot, weil der drehfreudiger wirkt, höher dreht und auch ganz oben noch anzieht.
In niedrigen bis mittleren Drehzahlen ist kaum ein Unterschied zu bemerken. Nach oben hin zieht der G184 aber besser und dreht auch 700 U/Min mehr. Das passt jetzt sehr gut!

Auch der Verbrauch ist sehr gut. Nach 4.140 km hatten wir einen Durchschnittsverbrauch von 7,4 l/100km . Inkludiert ist alles – Stadtverkehr, gemütliches Landstraßenrollen, flotte Bergfahrten, Autobahn, … – und das Ganze natürlich voll beladen.

Innenraum

Unser Auto war mit braunen Ledersitzen und brauner Inneneinrichtung ausgestattet. Zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber passt im Endeffekt ganz hervorragend und gefällt mir sehr gut.
Der Beifahrerfußraum ist durch den Buckel im Boden ein wenig eingeschränkt, aber durchaus brauchbar. Es bedarf nur einen kleinen Umgewöhnung, wo die Handtasche abgelegt wird. Eine größere Ablage wäre wünschenswert.
Fahrerseitig ist alles super. Platz ist genug und mir passen die normalen Ledersitze perfekt. Damit bin ich auch ausreichend tief im Auto um nicht am Dach anzustoßen.
Es gibt aber in der Zwischenzeit auch Sitzschienen, mit denen man die Sitze ein wenig tiefer legen kann. Wäre mal einen Versuch wert.
Die Möglichkeit das Lenkrad in der Länge zu verstellen ist gut gelungen. Es sind zwar nur ein paar Zentimeter, aber die machen es aus. So kann ich „meine“ perfekte Sitzposition finden. Im ND ohne diese Verstellmöglichkeit war die Position schon sehr gut, jetzt ist sie eine Spur besser.

In dem Fach hinter dem Beifahrersitz sind die beiden Warnwesten gut untergebracht, aber damit ist das Fach auch schon fast voll. Hinter dem Fahrersitz gibt es im RF kein Fach. Das Mittelfach hat Platz für das Bordbuch, Geldbörse, Sonnenmilch und noch ein paar Kleinigkeiten.
Als Navigationsgerät nutzen wir das Smartphone mit der App von kurviger mit der Wunschroute. Am eingebauten Navi haben wir immer den direkten Weg zum Hotel eingestellt. Sollte sich die Wunschroute als zu lange herausstellen – sei es, weil sie wirklich zu lange ist, oder durch Sperren oder andere Unwägbarkeiten – können wir jederzeit auf die kürzeste Route umstellen und direkt zum Hotel fahren. Das war aber zum Glück nie notwendig.
Ein anderer Vorteil ist, dass die Grafik der beiden Navis recht unterschiedlich ist und grad in einer Stadt, eine der beiden wirklich hilfreich ist.
Das Smartphone bekommt Strom über den USB-Stecker ist das reicht auch aus, um über den Tag das Handy (Samsung S10) zu laden. Android Auto würde ich gern noch probieren.

Reifen

Hier breche ich auch gleich eine Lanze für die Standardbereifung des MX-5 RF. In manchen Foren werden die Bridgestone-Reifen schon verkauft, bevor das Auto beim Händler steht. Interessanterweise durch „günstige“ Reifen ersetzt. Also war ich schon ein wenig vorgespannt, dass die Reifen vielleicht nicht das Gelbe vom Ei sein könnten. Vorsichtiges Herantasten angesagt.
Es war aber unnötig. Der Reifen harmoniert sehr gut mit dem MX-5 und stellte mich weder bei Trockenheit, noch bei Nässe, weder bei 40°C im Schatten, noch bei 7°C auf feuchter Straße vor Probleme. Es hat vielleicht mit meinem runden Fahrstil zu tun, aber ich musste den MX-5 schon sehr fordern um überhaupt in die Nähe des Grenzbereichs zu kommen. Und auch dann stellt einen der Reifen nicht vor unlösbare Probleme. Der Grenzbereich ist ein wenig enger als bei meinem Stammreifen einer anderen Firma, aber der Vergleich hinkt, weil der NC doch ganz anders abgestimmt ist als der ND.

Mein Fazit zum Reifen – guter Grip auf trockenem, wie auf nassem Asphalt. Mit Gewalt kann man alles provozieren – Über- wie auch Untersteuern. Alles ist möglich! Aber eben nur mit Gewalt oder unvorsichtiger Fahrweise.
Den Bridgestone als unsicher zu bezeichnen halte ich für maßlos übertrieben. Auf nassem Asphalt bei sehr niedrigen Temperaturen muss man ohnehin mit jedem Reifen vorsichtig unterwegs sein. Es empfiehlt sich beim MX-5 sowieso immer wach zu sein und – wenn man es drauf anlegt – flink am Lenkrad zu sein. Das eine oder andere Fahrtechniktraining kann hier Wunder wirken. Aber an diesen Reifen liegt es nicht.

Mein Fazit

Entgegen meiner ursprünglichen Meinung ist der MX-5 ND, auch als RF, ein gutes Tourenauto.
Für diese Tour mit 16 Tagen war der Platz ausreichend und mit ein wenig Organisation auch der Innenraum ausreichend. Anders als der NC, aber nicht schlechter.

Klein, wendig, gut motorisiert, mit Diff-Sperre – so zeigt der MX-5 RF seine Stärken grad auf kurvigen Straßen und es ist genug Saft für sichere Überholmanöver vorhanden.

Der Testwagen

war ein MX-5/RF/G184/REVOLUTION mit der Option Machine Grau Metallic zu einem Listenpreis von 36.890,00 EUR

Die Ausstattung:
Lenkradfernbedienung für Audio und Bluetooth, Tempomat ,Innenspiegel automatisch abblendbar, Klimaautomatik, Ledersitze, Sitzheizung, Regensensor, Lichtsensor, Spurhalteassistent, 17-Zoll-Leichtmetallräder, Adaptive LED-Scheinwerfer, Navigationssystem, BOSE-Soundsystem mit 9 Lautsprechern, Schlüsselloses Zugangssystem, Spurwechselassistent mit Ausparkhilfe, i-stop und i-ELOOP, LSD-Sperrdifferenzial, Außenspiegel in Wagenfarbe, …

Ich entschuldige mich, dass das Auto öfter mal dreckig abgebildet ist. Wir hatten zum Beginn der Tour immer wieder mal Regen, der extrem viel Dreck mitbrachte. In Frankreich war es dann praktisch unmöglich eine Waschmöglichkeit zu finden. Entweder gab es gar keine in Reichweite und wenn doch, war das Ding kaputt.

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Werbung, unbeauftragt! Bei diesem Text handelt es sich um einen redaktionellen Beitrag, der unbeabsichtigt durchaus eine werbende Wirkung beim Leser haben könnte, ohne dass ich von irgendeinem Unternehmen dafür beauftragt wurde!

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2Kommentare

  • hartmut sagt:

    Wie sieht der “ Neue “ beim Kauf in Germany von unten aus ?…Wurde wie immer keine Rostvorsorge Getroffen………Gute Fahrt 2019 !…..

    • Gerhard Riedl sagt:

      Das kann ich nicht sagen, weil ich mir das Auto nicht von unten angesehen habe. Egal, was der Hersteller verspricht – sofort beim Neuwagenkauf Versiegelung der Hohlräume und des Unterbodens machen lassen. Darauf soll es nicht mehr ankommen, wenn man mit dem Auto lange Freude haben will. Unabhängig von der Marke!

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