Tourenplanung
Tourenplanung ein Buch mit sieben Siegeln?
2009 begann ich mehrtägige Touren zu planen und diese natürlich auch zu fahren. In Begleitung von Freunden und Bekannten – Auto egal, aber offen.
Zu Beginn plante ich mit google-Maps und Plänen auf Papier. Der „große Denzel“ (=Großer Alpenstraßenführer/Denzel) war auch damals schon (und ist es bis heute) mein Standardwerk um Pässe und Strecken zu finden.
Mit den Buchplänen fuhren wir dann auch die Touren und die Pläne waren ein „Pickerlfriedhof“, damit wir sicher auch die richtigen, kurvigen Straßen treffen konnten. Das war aber eine Menge Arbeit für Uschi als Beifahrerin und sie konnte die Urlaube damit nicht so richtig genießen. Darum stellte ich um auf elektronische Navigation und die Urlaube wurden wesentlich stressfreier.
Mit diesen ersten Erfahrungen stellte ich auch die Planung um. War es erst eine Suche auf der Landkarte nach Kurven und mit wenig Ahnung, wie es da wirklich aussehen könnte, wurde es dann um einiges interessanter, genauer und planbarer.
Grobplanung
Heute benutze ich hauptsächlich meine eigene Pässe- und Tourensammlung mit den Videos, noch immer den großen Alpenstraßenführer, alpenrouten.de, dangerousroads.org, gpsies.com und google-Maps inkl. Streetview um schöne und kurvige Straßen zu finden. Es gibt einen netten Routenplaner (kurviger.de), der gute Dienste leistet. Aber auch alle Motorradseiten und Seiten von Radfahrern (z.B. quaeldich.de) sind hilfreich. Wir teilen uns immerhin Straßen mit ähnlichem Profil.
Ein paar Eckpunkte, die ich für meine Planungen berücksichtige.
Regeln
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An- bzw. Heimreise ca. 600km/Tag sind OK. Da fahre ich ohnehin auf hochwertigen Straßen (Autobahn, Schnellstraße, …), um schnell die Distanz zu überwinden. Ist zwar öd, aber kaum zu verhindern.
- Während der Tour sind Tagesetappen mit 200km – 300km je nach Strecke in Ordnung und auch fahrbar. So kann man auch mehrere Tage fahren ohne aus dem Auto zu fallen. Wenn es über mehrere Pässe geht und die Straßen recht schmal sind, dann sind 250km eh schon viel, weil man da nicht so flott voran kommt.
- Pausen sind in meiner Planung immer drin. Das heißt, dass ich meist schon plane, wo wir Pause machen, weil das mit einer Gruppe nicht immer leicht zu schaffen ist.
- Wenn irgendwie möglich versuche ich, dass wir bei Kreuzungen rechts abbiegen können. Es ist in der Gruppe einfacher, entspannter und vor allem sicherer.
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Die Abfahrt plane ich immer freundlich mit 9.00 Uhr ein. Die Ankunft im Hotel zwischen 16.00 und 18.00 Uhr.
- Am 3. oder 4. Tourentag habe ich meist eine Strecke im Auge, die man auch gut abkürzen könnte. So quasi als Ruhetag. Da muss man halt auf ein paar Pässe verzichten, aber manchmal braucht es auch einen ruhigeren Tag. Interessant ist, dass ich seitdem ich es so plane, diesen „Ruhetag“ nicht gebraucht habe.
- Zu guter Letzt plane ich, wenn möglich, für jeden Tag 3 unterschiedliche Touren. Eine Wunschtour, eine Schlechtwetter-Variante und den schnellsten Weg zum Hotel für ganz „garstiges“ Wetter.
- Klar – die Wunschtour beinhaltet alle gewünschten Ziele. Wenn das Wetter wirklich übel ist, muss ich nicht über die Pässe fahren und ein unnötiges Risiko eingehen. Leichter Regen bei angenehmen Temperaturen ist aber kein Grund für die Schlechtwettertour.
Und die schnelle Tour, wenn wir auf dem schnellsten Weg zum Hotel wollen oder müssen.
Durch eine eher großzügige Zeitplanung bleibt auch immer Luft für Unvorhersehbares. So war mal ein Tunnel auf einer Tour gesperrt. 30km vor dem Ziel! Die Alternativen waren große Umwege – 2 bis 2 1/2 Stunden sollten wir dafür brauchen. Wenn dann keine Reserven in der Zeitplanung sind, kann das unangenehm werden.
Für Ideen und die Planung verwende ich mehrere Hilfsmittel:
- Natürlich meine eigene Seite – die Tourensammlung
- meine Sammlung bei google-maps
- die Seite alpenrouten.de
- die Seite quaeldich.de
- die Seite moppedhotel.de
- und auch Papier in Form von Karten
- und den Klassiker schlechthin – Der große Alpenstraßenführer von Denzel
Ich suche bei der Planung auch aktiv nach Sportveranstaltungen entlang der Strecke. Ein Radrennen oder eine Traktorausfahrt können einem den Tag verhageln. Manchmal findet man diese Veranstaltungen im Web, manchmal ist es auch einfach Glück. Die Tourismusbüros geben meist im Vorfeld Auskunft, wenn man höflich fragt.
Feinplanung
Wenn der Zeitraum feststeht und die Wunschziele festgelegt sind, beginnt die Feinplanung. Erstmal grob die komplette Strecke von der Abfahrt bis zur Heimkehr. kurviger.de ist da ein super Werkzeug, weil es jederzeit viel Spielraum zum Verändern der Strecke lässt. Mit google-maps arbeite ich nur ganz selten, weil mit bei diesem Programm nervt, dass man im Winter nicht über gesperrte Pässe planen kann. kurviger.de kann das sehr flexibel.
Kurviger kann in der Zwischenzeit auch für jede Teilstrecke ein anderes Profil verwenden. Allerdings nur, wenn man sich das kurviger Tourer Abo leistet. Die € 10,- pro Jahr ist es aber allemal wert und es wird auch laufend weiter entwickelt.
Ab hier wird es feiner. Ich beginne die gesamte Tour und Tagesetappen nach meinen Regeln zu zerlegen. Jetzt lege ich auch fest über welche Strecken und welche Pässe wir fahren werden. Es ist erstmal die Wunschstrecke. Wenn die Strecke ca. 220 – 250km lang ist mache ich mich auf die Hotelsuche in Zielnähe. Dafür benutze ich die bekannten Portale, aber auch google-maps. Damit kann sich die Strecke natürlich ändern, wenn es im Umkreis keine passenden Übernachtungsmöglichkeiten gibt.
Zeitplanung
Dabei entsteht auch eine Excel-Datei mit allen Planungsdaten. Strecke, Kilometer, Zeit, Pausen, Links, Hotel und auch ein Link zur Alternativstrecke. Die Uhrzeiten im Excel-Blatt sind Anhaltspunkte und nicht Gesetz. Ob wir an einem Zielpunkt um 16.01 Uhr oder 15.50 Uhr oder 16.10 Uhr ankommen ist nicht so wichtig. Die Pause kann man ja flexibel gestalten. Wie im Beispiel zu sehen ist, sitzen wir ca. 6 Stunden im Auto und machen ca. 2:45 Stunden Pause.
Die Frage kommt sicher – ich rechne mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 35 und 50 km/h. Auf reinen „Überstellungsstrecken“ (Autobahn, Schnellstraße) auch mehr. Die diversen Planungsprogramme nehmen ähnliche Werte. Erfahrungsgemäß sind wir immer schneller, als es google vorhersagt. Also kann man ruhig die Werte aus google oder kurviger.de übernehmen. Lieber zu früh im Hotel, als zu spät.
Die fertigen Routen speichere ich auf gpsies.com und damit sind sie auch archiviert. Gpsies.com speichert nicht die Wegpunkte, sondern die Route bestehend aus tausenden Wegpunkten und die Route verändert sich beim neuerlichen Öffnen nicht, weil nicht neu geroutet wird. Sowas kann zB. bei google-maps oder anderen Routenplanern schon mal vorkommen.
Update 01/2021: die fertigen Routen speichere ich als .gpx-Dateien und lade diese sukzessive zu den passenden Artikel hoch, damit sie jeder nutzen kann. Den Speicher bei gpsies.com gibt es nicht mehr – der ist zu alltrails.com gewandert und kann da leider nicht mehr kostenlos in vollem Umfang genutzt werden. Darum der Umweg über die .gpx-Dateien.
Im nächsten Artikel geht es um das Fahren in der Gruppe!
Hier ein Großteil unserer Touren auf mymaps
Die Touren als Download im .kml-Format gibt es hier >
Hallo Gerhard!
Super Tips die ich gerne beherzigen werde!
Viele liebe Grüße!
Roland
Immer gern Roland
So ähnlich mache ich das auch, ich nehme aber gerne auch noch Google Earth zu Hilfe, da kann man, besonders in Italien sehen ob Straßen gesperrt sind, etc.
Danke! Google Earth ist eine gute Ergänzung!
Calimoto ist auch zu empfehlen eine Motorrad Navigation für kurvige Strecken
Danke!
Danke für die Tipps. Die Planungstools muss ich mal ausprobieren.