Albulapass
Der Albulapass (rätorom. Pass da l’Alvra) ist ein 2.312m hoher Gebirgsübergang im Schweizer Kanton Graubünden. Das Schild am Pass gibt eine Höhe von 2.315m an, weil sich jedoch der Bezugspunkt für Höhenmessungen in der Schweiz geändert hat, ist nach dem aktuellen Messverfahren die geringere Höhenangabe korrekt.
Auf dem Albulapass verläuft die Europäische Wasserscheide. Er verbindet das Albulatal bei Tiefencastel mit dem Engadin bei La Punt. Weil die schmale Strasse über den Pass nach dem Bau der Albulabahn in verkehrstechnischer Hinsicht keinerlei Bedeutung mehr hatte, wird sie jedes Jahr von Oktober bis Juni wegen Lawinengefahr gesperrt. In der übrigen Zeit benutzen vor allem Touristen den Pass.
Im Jahre 1695 finanzierten die Bürger des an der Strasse gelegenen Ortes Bergün die Begradigung des schwierigsten Streckenabschnittes am Bergünerstein. Die Strasse musste dazu durch Sprengungen aus dem Felsen herausgearbeitet werden. Zuvor diente sie als Ausweichroute, wenn die Wege und Strassen der parallel verlaufenden Pässe über den Julier und Septimer ungangbar waren. Die kostspielige Investition sollte sich lohnen, der Verkehr über den Pass nahm in den folgenden Jahren zu und damit auch die Zollabgaben sowie die Entlöhnungen der Säumer.
Ein plötzliches Ende dieser wirtschaftlichen Tätigkeit brachte 1904 die Eröffnung der Albulabahn. Die lokale Wirtschaft erholte sich aber erstaunlich schnell von der Strukturkrise und sattelte statt dessen auf den Tourismus um. Dieser Wirtschaftszweig bestimmt seitdem das Geschehen am Albulapass.
In den Wintermonaten wird der nördliche Teil der Strasse über den Albulapass zwischen Preda und Bergün zu einer 5km langen Schlittelbahn umfunktioniert. Die Höhendifferenz beträgt 400 m. Den Transport der Schlitten und der zugehörigen Piloten übernimmt zwischen den beiden Stationen die Rhätische Bahn als Betriebsführerin der Albulabahn.
Gelegentlich führt eine Etappe der jährlich stattfindenden Tour de Suisse über den Pass.
Der Pass wird in etwa 1800 m Höhe vom 5865 m langen Albulatunnel der Rhätischen Bahn unterquert, dem höchstgelegenen Alpentunnel in einer solchen Länge.
Auf der Südseite des Passes liegt die Alp Weissenstein, die als Forschungsstation der ETH Zürich dient.
Text: Georg Bauer