Col de Sommeiller
Der Col de Sommeiller (bzw. Colle Sommeiller) ist ein Pass in den italienischen Alpen in Piemont. Er befindet sich im Mont-Cenis-Massiv auf der Grenze zwischen Frankreich und Italien in der Nähe des Mont-Cenis-Tunnels. Das Besondere an dem 3.050 m hohen Pass ist die Tatsache, dass es sich bis zum Juni 2007 um den höchsten Punkt in den Alpen handelte, der legal von zweispurigen Fahrzeugen angefahren werden konnte – nun ist dies die Bergstation des Bontadini-Lifts nahe Cervinia, welche jedoch nur zu bestimmten Veranstaltungen für den Verkehr freigegeben ist.
Der Pass ist benannt nach dem französischen Ingenieur Germain Sommeiller (* 15. März 1815 in Saint-Jeoire, † 11 Juli 1871 in Saint-Jeoire), der u. a. für den Bau des 12 km langen Fréjus-Tunnels zwischen Bardonecchia (Italien) und Modane (Frankreich) verantwortlich ist.
Die Zufahrt zum Col de Sommeiller ist heute nur noch mit geländetauglichen Fahrzeugen möglich. Die grob geschotterte, teilweise sehr schmale Straße liegt in einem hochalpinen Umfeld, so dass eine Befahrung nur routinierten Fahrern vorbehalten sein sollte (SG 4). Es gilt ein Fahrverbot für Kraftfahrzeuge oberhalb des Rifugio Scarfiotti von freitags bis sonntags jeweils von 9.00 bis 17.00 Uhr (Stand Juli 2009).
Es handelt sich hier um ein ehemaliges Skigebiet, welches nach einem schweren Lawinenunglück in den 1960er Jahren aufgegeben wurde. Seitdem wird der Weg nur sporadisch unterhalten. Einmal im Jahr, anlässlich des Motorradtreffens Stella Alpina wird der Weg vom Schnee befreit und etwas ausgebessert. Die Stella Alpina findet immer am zweiten Sonntag im Juli statt und ist das höchstgelegene Motorradtreffen der Welt. Vor dieser Zeit ist es aufgrund der Schneelage in den höheren Regionen recht unwahrscheinlich, dass man die Passhöhe erreichen kann. Als beste Zeit für eine Befahrung hat sich die erste Septemberwoche erwiesen.
Der Weg führt von Bardonecchia aus in Richtung Rochemolles, an dem Stausee Lac Rochemolles und der Rifugio Scarfiotti vorbei und gewinnt dann in zahlreichen Serpentinen an Höhe. Im oberen Teil sind die Kehren teilweise stark ausgewaschen, so dass eine Befahrung mit herkömmlichen PKWs heute schwer vorstellbar ist. Teilweise muss mit größeren Fahrzeugen in den Kehren mehrfach zurückgesetzt werden.
Der Weg endet auf einem Hochplateau. Dort findet man einen See mit über das Jahr stark variierendem Wasserstand. Ebenfalls auf dem Hochplateau stand das Rifugio Ambin, ein ehemaliges Hotel (bzw. Wetterstation), dieses wurde zwischen September 2004 und Oktober 2005 abgerissen. Am südöstlichen Rand des Hochplateaus liegt ein Hügel, auf dem mehrere Fahnenstangen stehen (3.050 m). Dies ist der Fahnenhügel, das Ziel zahlreicher Motorrad- und Geländewagenfahrer aus ganz Europa, für welche die Befahrung dieses Hügels eine Herausforderung war. Durch eine Holzbarriere zwischen dem Plateau und dem See ist der Fahnenhügel heute nicht mehr zu befahren. Auf dem Fahnenhügel ist seit dem 22. Januar 2004 ein virtueller GeoCache platziert.
Der eigentliche Gipfel Punta Sommeiller ist 3.149 m hoch und nur zu Fuß über ein steiles Schotterfeld zu erreichen.
Text: Georg Bauer
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