Classic Grand Prix Baden 2023

Vor zirka 3 Wochen läutete das Telefon und Fritz Jirowsky war dran und fragte ohne Umschweife, ob ich Zeit und Lust hätte mit ihm den Classic Grand Prix Baden 2023 zu fahren. 2021 war es eine tolle Veranstaltung, er würde sich schon sehr drauf freuen, aber Silvia, seine Frau, würde leider keine Zeit haben.
Ein kurzer Check mit meinen Terminen und die Antwort war schon klar – ja, da wollte ich dabei sein. Immerhin muss Fritz den Sieg 2021 verteidigen und kann ich ihn nicht in Stich lassen.

Ich bin es gewohnt gut vorbereitet in eine Rallye zu gehen und suchte nach Informationen über die Rallye und fand leider fast nichts. Keine Ausschreibung, keine Erklärungen was eigentlich zu machen sei und auch sonst nur ganz wenig und nichts Substantielles.

Zeitgleich fand mit gleichem Start und Ziel das „50 Jahre Alpenfahrt Revival“ statt und über diese Veranstaltung konnten wir Infos finden und zum Teil auf den Classic GP übertragen.

Was wir schon wussten, dass mit GPS gemessen werden sollte, aber ob mit geheimen oder sichtbaren Messstellen war uns lange nicht klar. Ließ sich aber dann doch klären – Messung mit GPS und sichtbarer Start und Ziel. Also im Prinzip lange Timingprüfungen. Mit dem Roadbook war dann auch geklärt, dass alle Prüfungen mit offenem Fenster zu fahren waren und nicht zu einer exakten Tageszeit.

Mit diesen Informationen konnten wir die Taktik festlegen und nach Erhalt der Unterlagen die diversen Listen anlegen. Fahrer neigen dazu in derartigen Prüfungen immer wieder Fragen zu stellen, auf die sie eine schnelle Antwort erwarten – „wie weit ist es noch“, „wie viel Zeit ist noch“ usw.

Wir gingen mit einem guten Gefühl an den Start, weil wir wussten was zu tun sein würde, wie wir es machen sollten und sehr gut vorbereitet waren und konnten den Plan auch sehr gut umsetzen. Die letzten Fragen hofften wir bei der Fahrerbesprechung klären zu können, aber es gab leider keine Besprechung und damit auch keine Antworten, also musste es auch so funktionieren.

Das Roadbook war an einigen Stellen leider nicht unser Freund. Da es „nur“ zur Navigation gebraucht wurde waren kleine Abweichungen kein Thema. Die Messstellen in den Prüfungen sollten entweder an markanten Stellen (Ortstafel zum Beispiel) oder durch große Schilder markiert sein. Doch gleich bei der ersten Prüfung waren mehrere Felsen mit einem Marterl zu sehen, aber weit und breit keine Tafel, die den Anfang markieren sollte. Die wurde es nach Startnummer 4 aufgestellt. Wir hatten die Nummer 1. Die Teilnehmer des Alpenfahrt Revivals waren zu dem Zeitpunkt schon alle durch.

Diese fehlende Tafel war aber die einzige an den beiden Tagen. Alle anderen Stellen waren markiert oder durch das Foto im Roadbook eindeutig erkennbar.

An 2 Stellen stimmt aber die Entfernung im Roadbook nicht mit der Realität überein und das Ziel (oder Zwischenziel) war an einer Stelle ca. 200m daneben und in einem anderen Fall 400m früher. Zum Ausgleich war das Ende dann aber auch 400m später zu finden und hier kamen dann viele schlicht viel zu spät an, weil 400m doch eine heftige Distanz sind, wenn man vielleicht eh schon knapp hinkommt.

Nach dem ersten Tag hatten wir ein Gefühl über unsere Abweichungen. Wir wussten, dass wir einen Fehler von 1- 1,5 Sekunden an einer Stelle hatten und das war es auch schon mit großen Abweichungen. Geschätzt sollten wir in Summe 3,5 – 4 Sekunden haben. Bei 5 Sek. wäre etwas komisch. So ging er Samstag zu Ende.

Sonntag früh, vor dem Start, waren die Tagesergebnisse des Vortags ausgehängt und die Gesichter lang – unsere Abweichung über 25 Sekunden, aber wir waren mit 11 Sekunden Vorsprung in Führung vor dem Team Wimpissinger.

 

Ein wenig gedämpft wegen der nicht verständlichen Zeiten ging es in den zweiten Tag der Rallye. Wieder lief es aus unserer Sicht gut bis sehr gut. Wieder an einer Stelle ein „gröberer“ Fehler von vielleicht 1 Sekunde, aber alles andere hatten wir sehr gut erwischt – sagte unser Gefühl.

Am Ende hatten wir knapp über 40 Punkte auf dem Konto und konnten damit die Rallye für uns entscheiden. Vor dem Team Wimpissinger, das den 2. Platz super verteidigen konnte und dem sensationellen Team Jura/Sari, die mit ihrem Lanchester aus dem Jahr 1937 den 3. Platz erreichen konnten. Herzliche Gratulation zu dieser tollen Leistung!

 

Was bleibt von dieser Rallye?
Große Zweifel über die Messmethoden und/oder Vermessung und/oder Markierung der Prüfungsstrecken. Wenig Freude mit dem Roadbook, das immer wieder kleine und große Fehler hatte, aber große Freude über den Sieg der Gesamtwertung dieser 2-Tagesveranstaltung mit einem starken Teilnehmerfeld.
Wir beide hatten viel Spaß im Auto und waren bis auf Peanuts sehr ruhig und konzentriert unterwegs – aus meiner Sicht weit weg von Stress. Die ausgewählten Strecken waren ein großer Genuss und mit wenig Verkehr herrlich zu fahren. Fritz und der Alfa waren in ihrem Metier!
Die Pausenorte waren gut gewählt und die Burg Plankenstein ein Highlight. Die Etappenzeiten waren für uns gut zu fahren und waren immer früh genug im Ziel.

 

Die 2 Runden am Trabrennplatz waren echte Spaßbringer – hier stand der Spaß an der Freud dann doch vor einem punktgenauen Ergebnis.

Und – leider muss ich das schreiben – es bleibt ein schaler Geschmack. Der Classic Grand Prix Baden wurde schon am Freitag beim Abendprogramm als Rahmenprogramm des Alpenfahrt Revivals bezeichnet und leider schlug dieser Gedanke bis zur Siegerehrung durch. Die ersten 3 des Revivals wurden noch geehrt, mit Kränzen behängt und geherzt, dann rief jemand zum Schlussapplaus auf, dann eine kurze Nachdenkpause „da war ja noch was …“ und dann wurden wir als die Sieger des Grand Prix nach vorne gerufen und bekamen den Pokal. Leider keinerlei Erwähnung der weiteren Plätze. Das empfinde ich als sehr wenig wertschätzend den mehr als 50 Teilnehmern gegenüber, die 2 Tagen lang mit viel Einsatz in einer großen Zahl von Prüfungen um die 1/100-Sekunden gefahren sind.

Das offizielle Endergebnis liegt hier zum Download >

 

Hier noch ein paar Eindrücke von der Pause im „Wiazhaus Landsthal“

Ein Kommentar

  • Harald Pirtscher sagt:

    Leider entspricht dieser Bericht auch unserer Erfahrung als Teilnehmer des Alpenfahrt Revivals: kaum Infos, miserable Homepage bis heute früh keine Ergebnisse und dann nur für die Etappen. Alle anderen Mängel haben wir ebenso, wenn nicht ärger erleben müssen unbestritten schön: Strecke und Landschaft. Eine Wiederholung überlegen wir nicht einmal.

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