South Bohemia Classic 2021
Es war unsere erste Rallye nach 2 Jahren – Covid oder besser die Maßnahmen haben einen früheren Einsatz leider unmöglich gemacht – und wir waren schon vor dem Start ein wenig aufgeregt.
Die Corvette war fertig, die Uhren waren kalibriert und wir waren bereit!
Wir traten mit dem „Team Austria“ – Klaus Zimmermann/Angelika Bacher, Fritz Jirowsky/Gerhard Soukal, Michael Berger/Veronika Holly-Berger – bei dieser Rallye an und hatten das Ziel nicht mir leeren Händen nach Hause zu gehen. Aber es kam dann doch anders.
Treffpunkt mit den Teamfreunden war bei Linz und hier ging es im Konvoi nach Tschechien nach Černá v Pošumaví, wo wir unser Quartier hatten und sofort weiter nach Horní Planá zur Abnahme und zur Trainingsmöglichkeit, die wir auch gern nutzten und schon mal ganz zufrieden waren – wir hatten nichts verlernt.
Weiter nach Budweis, wo die Hauptstelle der Abnahme war, die Fahrerbesprechung stattfand und auch gleichzeitig das Startgelände für die Rallye war. Es war ein tolles Ambiente mit sehr, sehr vielen Zuschauern. Wesentlich mehr als wir in Österreich zu Gesicht bekommen und das war ein wenig ungewohnt, aber schön zu erleben.
An diesem Freitag war ca. 170 km zu fahren und auch schon sechs herausfordernde Timingprüfungen, wo wir einen großen Dämpfer und auch ein Erfolgserlebnis hatten. Die beiden Dämpfer waren ganz schlimme Fehler in den Prüfungen – eine Prüfung falsch fahren bringt gleich 3000 Punkte und damit ist man schon aus dem Rennen um einen Platz ganz vorn. Aber, weil wir nicht aufgeben, konnten wir sofort im Anschluss eine Prüfung mit einem Nuller anschließen.
Der Samstag brachte uns 370 km und weiter neun Timingprüfungen, die zum Teil wieder sehr schwierig waren und leider langten wir wieder zweimal in den Topf der großen Punkte, um sofort darauf wieder ganz hervorragende Prüfungen zu fahren. Es war tatsächlich ein Wechselbad der Gefühle in der Corvette.
3 Prüfungen, die wir sehr gut absolvierten möchte ich hervorheben – eine lange Timingprüfung mit einer Zielzeit von 1:57, quer durch einen kleinen Ort und mehreren rasch aufeinanderfolgenden Abbiegern. Hier war die Kommunikation zwischen Fahrer und Beifahrer extrem wichtig und diese Zeit mussten wir gut erwischen, weil sie die Referenz für eine zweite Prüfung später am Tag war. Es funktionierte plangemäß! Am Nachmittag war die gleiche Prüfung in die Gegenrichtung zu fahren, allerdings mir der Erschwernis, dass kurz vor dem Ziel ein Vorrang geben Zeichen stand und hier auch andere Teilnehmer kreuzten. Die Taktik war für uns klar – schnell bis dahin, über die Kreuzung und dann Zeit abbauen. Auch das hat sehr gut funktioniert.
Ein Erlebnis war der Grand Prix in Kaplice – 700m in 107,5 Sekunden war die lösbare Aufgabe.
Wir hatten im Vorfeld Bedenken wegen der Navigation in der Prüfung, aber vor Ort waren die sofort weggewischt. Wunderbar abgesperrt und gespickt mit Hinweistafeln, wie zu fahren sei. Das war wirklich perfekt organisiert!
Bis auf die Kleinigkeit, dass uns in einer schnellen Kurve fast ein Funktionär auf das Auto gefallen wäre – eine echte Schrecksekunde für uns.
Feuchtes Kopfsteinpflaster machte es uns auch nicht grad leicht, aber am Ende hatten wir 0,04 Sek. Abweichung – ein Traumergebnis.
Die Strecke führte und auch öfter nach Österreich und die Mittagspause in Weitra am Hauptplatz war eine schöne Gelegenheit Freude wieder mal zu sehen.
Ein heftiges Gewitter machte den Tag gegen Ende hin dann auch noch spannend, weil in den starken Regen die Etappenzeiten dann gar nicht mehr so großzügig waren. Aber es war alles schaffbar.
In der letzten Prüfung des Tages wollte dann die Corvette nicht mehr mitspielen und drohte vor den letzten Lichtschranken – bergauf – abzusterben und damit kamen wir hier auch zum Stillstand.
Generell waren unsere Zeiten super! Bei den Prüfungen, wo wir keine Probleme hatten, war unser Schnitt bei 0,07. Leider konnten wir das nicht konsequent durchziehen und bauten ein paar grobe Fehler ein, 2x falsch in der Prüfung gefahren und 2x Stillstand in der Prüfung – das ist dann die Bilanz am Ende.
So erreichten wir den 98. Platz in der Gesamtwertung und kamen trotzdem nicht mit leeren Händen nach Hause, weil wir eine Prüfung gewinnen konnten. Also das Ziel ist eigentlich erreicht – fast.
Team Austria konnte 5 der 15 Timingprüfungen gewinnen und das ist eine sehr feine Bilanz! 3x Zimmermann/Bacher, 1x Jirowsky/Soukal und 1x Stumpf/Riedl.
Schön war die große Beteiligung von Teams aus Österreich!
Hier die Ergebnisse aller österreichischen Teams:
6. | Team Zimmermann/Bacher | 978 |
26. | Team Pirtscher | 1911 |
28. | Team Rutrecht/Czett | 1937 |
50. | Team Jirowsky/Soukal | 3542 |
61. | Team Schimböck | 4281 |
69. | Team Kracher | 5070 |
78. | Team Lukasser/Fankhauser | 6499 |
80. | Team Rom/Schelske | 6772 |
87. | Team Rappatz/Pittino | 7449 |
98. | Team Stumpf/Riedl | 8373 |
108. | Team Berger/Holly-Berger | 10233 |
118. | Team Rachinger | 11740 |
125. | Team Jell | 14500 |
135. | Team Lukasser/Perschke | 23542 |
Die ersten 3 der Gesamtwertung:
- Team Pance Stepan – 434
- Team Adamú – 637
- Team Skála – 730
In der Teamwertung erreichte das „Team Austria“ den 10. Platz.
Team Fizzer’s Karawanken Classic kam auf den 16. Platz.
Herzliche Gratulation an alle Sieger und Platzierten!
Die kompletten Ergebnislisten gibt es hier zum Download: South Bohemia Classic Ergebnis
Zur ewigen Diskussion, ob Digital oder Analog (=Sanduhr) besser sei – die ersten 4 der Gesamtwertung waren mit mechanischen Uhren unterwegs. Wie übrigens wir auch.
Für meinen Geschmack waren wir zu viele Kilometer unterwegs. 370 Kilometer an einem Tag, nach der Nachtetappe, ist ein Hammer, wenn dann auch noch wenig zu tun ist. Es war teilweise langweilig auf der Beifahrerseite. Das Gewitter machte es ein wenig spannender.
Auch die Stehparty am Abend war nicht mein Geschmack, vor allem, weil die Siegerehrung mehr als 3 Stunden dauerte und mit Showelementen gespickt war.
Die Trainingsmöglichkeit war super und wurde gut genutzt, aber € 20,- dafür empfinde ich als eher teuer.
Es war eine super organisierte Rallye mit einem sehr großen Teilnehmerfeld und sehr vielen Zuschauern, die zum Teil auch noch in der Nacht entlang der Straße standen. Die Stimmung war super gut!
Schön war auch ein Erlebnis bei der Heimfahrt. Die Corvette wurde wieder heiß und an der Tankstelle bemerkten wir eine Wasserlache unter dem Motor. Die lockere Schlauchschelle war auch rasch gefunden, aber das passende Werkzeug nicht zu Hand. Da plötzlich eine Stimme aus dem Hintergrund „wos schraubts denn da Mauna?“ – ein netter Kollege aus der Gegend lud uns spontan in seine private Werkstatt ein und versorgte uns mit dem passenden Werkzeug. Fritz und Gerhard waren in wenigen Minuten fertig mit der Reparatur und wir konnten weiterfahren. Ein herzliches Danke an den Freund amerikanischer Autos!
Toller Bericht! Nur die Platzierungen passen nicht ganz mit den offiziellen Listen zusammen. Macht aber nichts, interessiert sowieso keinen. Die Hauptsache ist ja, dass es allen Teilnehmern Vergnügen bereitet hat, eine Menge Zuschauer auch entlang der Verbindungsetappen und sehr viel junge Teilnehmer dabei waren.
Die Platzierungen stimmen in der Zwischenzeit – danke für den Hinweis!
Die große Zahl der Zuschauer und deren Begeisterung war wirklich für uns überraschend und sehr schön!