Höllental Classic 2018
… der Hundertstel-Krimi!
Die Höllental Classic ist für uns immer DAS Highlight der Rallyesaison. Unter anderem, weil es 2012 unsere erste Rallye war und wir danach das Ziel hatten irgendwann einen echten Soukal mit nach Hause nehmen zu können.
Gerhard Soukal, einer der Veranstalter, baut diese Trophäen selbst und jede ist ein Einzelstück.
Auch diesmal hatte ich das Ziel einen Soukal zu ergattern. Michi wollte höher hinaus und einen Platz unter den ersten 10 erreichen. Ok – die Motivation war groß. Der Weg klar – keine groben Fehler machen.
Freitag ging es dann los und sofort nach dem Start die erste Timingprüfung. Vom Platzsprecher hörten wir noch – 0,14 Sekunden. Super! Es begann schon gut.
Über tolle Strecken und mit einigen Schnittprüfungen fuhren wir nach Pitten zur Mittagpause. Natürlich waren unterwegs auch ein paar Timingprüfungen zu fahren. Die Ergebnisse, die bei der HTC per SMS verschickt wurden, waren gut, aber nicht berauschend. Bei unserer „Angstprüfung“ bei der Therme Linsberg gleich mal ein Fehler von 1 Sekunde. Ok – abgehackt – nach vorn schauen.
Nach dem Mittagessen dann die positive Überraschung. Bei den Schnittprüfungen hatten wir in Summe 1,6 Sekunde. Für uns als „Sanduhrteam“ ein wirklich gutes Ergebnis. Wir wissen ja, was wir bei den Schnitten fahren können und das war schon ganz nah dran. Also richtig reagieren und die Schnitttabellen wechseln.
Der Nachmittag verlief dann auch gut. Sehr gute Timingergebnisse, keine Probleme bei den Geheimen Timingprüfungen. Aber mit den Schnitten lief es nicht so toll. 2 sehr gut und 2 nicht ganz so gute. Schauen wir mal, ob wir unserem Ziel einen Schritt näher kommen konnten.
Am Abend dann die Abendveranstaltung mit den Tagesergebnissen. Gerhard Soukal verliest die Ergbnisse von Platz 10 zu Platz 1.
Er beginnt mit dem 10. Platz und wir waren es nicht. OK – aber die Zeiten, die er zu den Rängen verliest schien mir zu hoch für uns. Er verliest Namen um Namen und wir waren nicht dabei. Es kann doch nicht sein, dass wir ganz vorne sein sollten. Doch – es war so! 1. Platz in der Tageswertung!!! Genial, traumhaft, überirdisch!! Der Tag war besser gelaufen, als wir gedacht hatten!
Viele andere Teams hatten irgendwo einen mehr oder weniger groben Fehler eingebaut, bei uns lief es mit einer Ausnahme gut. Das war der kleine, feine Unterschied an diesem Tag.
Für mich zählt dieser Tagessieg unheimlich viel, Bei dieser Rallye, mit allen Topteams Österreichs, am ersten Platz zu sein ist ein starkes Erlebnis und macht gleichzeitig Druck für den 2. Tag.
Die Fahrt am Samstag war geprägt von Konzentration und Fokussierung auf die einzelnen Prüfungen. Fritz Jirowsky, der die Prüfungen „erfindet“ hatte uns mit einer Idee gar keinen Gefallen gemacht. Viele der Timingprüfungen hatte er auf losem Untergrund geplant. Die mit der C1-Corvette zu fahren schon eine ganz besondere Herausforderung war. Eine unangenehme Gewichtsverteilung, kaum Gewicht auf der Hinterachse, 400Nm Drehmoment und loser Untergrund sind keine gute Mischung.
Trotzdem fuhren wir tolle Zeiten bei den Timingprüfungen und das auch noch konstant. Kaum Ausreißer und auch super Zeiten bei den geheimen Prüfungen ließen uns hoffen vorn bleiben zu können. Wieder waren es die Schnitte, die zwar für unsere Verhältnisse gut waren, aber was wir in den Pausen von unseren Konkurrenten hörten ließ es für uns nicht gut aussehen. Zu groß die Abstände zu den „Digitalfahrern“, die zum Teil mit Schnittcomputern unterwegs waren. Zur Klarstellung – die Schnittcomputer fahren auch nicht das Auto. Haben also nichts mit einem Tempomaten zu tun! Fahren und fühlen muss natürlich der Mensch. Sie sind aber eine Unterstützung, die das Leben im Cockpit erleichtern kann.
Wir schafften es bis zu Ende fokussiert und konzentriert zu bleiben. Das zeigt zum Beispiel das Ergebnis der letzten Schnittprüfung – 0,1 Sekunden und die letzten Timingprüfung – auch hier 0,1 Sekunden. Es lief bis zum Ende wunderbar und wir hatten goße Hoffnungen!
Dann die Abendveranstaltung mit der Siegerehrung und die Spannung war riesig.
Erst die Ergebnisse der MX-5 Trophy und der Fun-Klasse und die Freude war riesengroß! Uschi und Kathi konnten die MX-5 Trophy für sich entscheiden, sie waren 2. in der Fun-Klasse (ex equo mit dem Ersten, dessen Auto aber älter ist) und konnten mit ihrem Team die MX-5 Teamwertung gewinnen!!! Mehr geht nicht!
Dann auch schon die ersten Ergebnisse der Gesamtwertung. Bei der Wertung der Schnittprüfungen waren wir nicht unter den ersten 5. War aber auch nicht zu erwarten.
- Dann Wertung der sichtbaren Timingprüfungen – 1. Platz: Michael Stumpf/Gerhard Riedl
- Die Wertung der geheimen Timingprüfungen – 1. Platz: Michael Stumpf/Gerhard Riedl
- Wertung der Sanduhrklasse – 1. Platz: Michael Stumpf/Gerhard Riedl
- Wertung der Klasse E (bis 1960) – 1. Platz: Michael Stumpf/Gerhard Riedl
Jetzt waren die Hoffnungen auf einen Spitzenplatz schon sehr groß!
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon fast einen Stammplatz auf der Bühne. Ein tolles Erlebnis und das Adrenalin sprudelte.
In der Gesamtwertung konnten wir am Ende den hervorragenden 3. Platz erreichen und sind richtig stolz drauf!
Die ersten 3 waren am Ende nach unzähligen, sehr unterschiedlichen Prüfungen um ganze 0,3 Sekunden getrennt, Das ist ein echter Hundertstel-Krimi!
Bin ich enttäuscht, dass es nicht der erste Platz geworden ist? Ganz ehrlich – ja, ein ganz klein wenig. Wir waren für unsere Verhältnisse perfekt unterwegs, machten keinen groben Fehler und konnten unsere Halbzeitführung nicht verteidigen.
Und doch bin ich überhaupt nicht enttäuscht, sondern richtig stolz auf unsere Leistung! Die Freude über das Erreichte überwiegt!!!
2 Tage lang keinen schlimmen Fehler, voll konzentriert bis zum Ende und selbst am Schluss noch Spitzenergebnisse, Siege in allen Klassen und Wertungen bis auf die Schnittprüfungen. Mehr geht fast nicht. Nicht für uns als Sanduhrfahrer. Am Ende waren 2 Teams besser – das ist OK! Alle Ziele weit übertroffen.
Ein perfektes Wochenende!
Daran ist auch das ganze Team der Höllental Classic beteiligt. Vielen Dank für eure Arbeit und euren Einsatz die Veranstaltung so großartig werden zu lassen!
Ich habe 2 Grafiken angefertigt, aus denen man die Spannung der beiden Tage sehr gut herauslesen kann.
Die erste zeigt die Entwicklung der Zeiten der ersten fünf der Wertung und die zweite zeigt den Verlauf der Platzierungen. Ebenfalls für die ersten fünf der Wertung. Jetzt habe ich eine Idee, wie es im Zeitnehmerbus zugegangen sein muss, als derReihe nach die Zeiten eingetroffen sind.
Hier die Endergebnisse der ersten 10:
Rang | StartNr | Pkt. | ||||
1 | 28 | Lovranich | Jürgen | Gernot | Waidacher | 19,22 |
2 | 14 | Zimmermann | Klaus | Angelika | Bacher | 19,42 |
3 | 24 | Stumpf | Michael | Gerhard | Riedl | 19,53 |
4 | 2 | Schlager | Marc | Otmar | Schlager | 21,18 |
5 | 4 | Berger | Michael | Veronika | Holly-Berger | 24,07 |
6 | 5 | Ulm | Peter | Jan | Soucek | 25,61 |
7 | 1 | Rutrecht | Peter | Manfred | Nössler | 26,31 |
8 | 6 | Hofstätter | Heimo | Katharina | Hofstätter | 26,63 |
9 | 21 | Aufhauser | Gregor | Raluka | Anton | 27,51 |
10 | 7 | Volk | Erich | Roswitha | Volk | 27,95 |
Hallo Gerhard, Ich kann mich deinem Bericht vollinhaltlich anschließen. Eine Perfekte Veranstaltung und ein SUPER Ergebnis für uns. LG Michi